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Geschichte der Dr. Stephan à Porta Stiftung

Die Geschichte der Stiftung beginnt mit dem Ruhestand von Dr. Stephan à Porta. Im Jahre 1946 ging der Jurist und Bauunternehmer in Pension und übertrug seine 144 Liegenschaften im Wert von damals rund 6.5 Millionen Franken an die Stiftung, welche den sozialen Charakter seines Lebenswerks fortführen sollte.

Stephan à Porta wurde am 24. April 1868 als ältester Sohn des Thomas à Porta und dessen Gattin Katharina in Danzig (im heutigen Polen) geboren. Seine Eltern stammten aus Ftan, im Unterengadin. Sie wanderten schon in jungen Jahren ins damalige Preussen aus und fanden in Danzig ein gutes Auskommen als Zuckerbäcker und Kaffeehausbesitzer. Stephan begann nach dem Abitur mit dem Studium der Rechtswissenschaften. Nach ersten Studienjahren in Preussen kam er 1888 nach Zürich, wo er im März 1890 – mit erst 22 Jahren – doktorierte. Kurz darauf eröffnete er an der Bahnhofstrasse eine Anwaltskanzlei. Seine Leidenschaft galt indessen nicht der Juristerei, sondern dem Schaffen von Wohnraum.

1892 kaufte er mit seinem Bruder Heinrich aus dem Erbe seines früh verstorbenen Vaters einen ersten Bauplatz. Die Brüder erstellten drei Wohnhäuser und verkauften diese gleich nach der Fertigstellung mit gutem Gewinn. Mit dem Geld erstanden sie ein weiteres Grundstück und legten damit das Fundament zur erfolgreichen Tätigkeit als Bauunternehmer. Um die Jahrhundertwende gerieten die Brüder in finanzielle Schwierigkeiten. Ein Bauprojekt im Zürcher Seefeld generierte grosse, unvorhergesehenen Aufwände. Heinrich schied darauf aus dem Unternehmen aus. Stephan à Porta baute in Zürich über hundert weitere Mehrfamilienhäuser.

Stephan à Porta war zweimal verheiratet, aber beide Ehen blieben kinderlos. Um einen Nachfolger für sein Geschäft zu haben, nahm er im April 1927 Lorenz à Porta, den Sohn seines Cousins Jon à Porta, in die Firma auf. Per 1. Januar 1946 trat Stephan à Porta in den Ruhestand und übertrug seine 144 Liegenschaften im Wert von damals rund 6.5 Millionen Franken an die von ihm gegründete Dr. Stephan à Porta Stiftung. Damit sicherte er sein Lebenswerk und dessen sozialen Charakter. Der Selfmade-Millionär starb am 8. Januar 1947 im Alter von 78 Jahren.

Der junge Stephan à Porta
Dr. Stephan à Porta beim Besuch einer Baustelle

Das Erfolgsrezept

Das Konzept von Dr. Stephan à Porta war einfach: Er baute einfache Wohnungen, die vorsichtig finanziert waren und stets günstig vermietet wurden. Aus Rationalisierungsgründen blieb er den einmal gewählten Grundrissen und Fassaden treu. Die Baukosten für seine Häuser waren tief, da er immer mehr Arbeiten mit dem eigenen Regiebetrieb ausführte. Dieser beschäftigte Maurer, Handlanger, Zimmerleute, Gipser, Spengler, Maler und Plattenleger. Weiter hatte er ein besonderes Abkommen mit einem Sanitär- und einem Elektroinstallateur. Der Regiebetrieb zählte zeitweise gegen 200 Personen. Seine Frau besorgte die schriftlichen Arbeiten, weitere Verwandte nahmen sich der Vermietung der Wohnungen an.

Mitarbeitende von Dr. Stephan à Porta

Schwieriges Erbe

So grossartig das Vermächtnis war, das die Stiftung am 1. Januar 1946 übernehmen durfte, so schwierig war die Aufgabe, die sich ihr stellte. Die Erträge und damit der Zweck der Stiftung konnten nur gesichert werden, wenn sich die Häuser in einem guten Zustand befanden. Das war anfangs aber nicht so. Der Stifter hatte kostengünstig gebaut und nicht selten an der Qualität gespart. Ausserdem steckte er die Erträge der Häuser lieber in den Bau von neuen Häusern und vernachlässigte dadurch die Erneuerung seiner bestehenden Liegenschaften. In vielen alten Häusern bestand somit ein grosser Investitionsbedarf. Seit der Gründung investierte die Stiftung mehr als 200 Millionen Franken in die Erneuerung und den Unterhalt ihrer Liegenschaften. In der Rückschau haben der Stiftungsrat und die Verwaltung die Aufgabe der Substanzerhaltung erfolgreich gemeistert. Die Häuser sind gut erhalten, und die Stiftung steht auf einer soliden finanziellen Basis. Somit wurden die vom Stiftungsgründer gesetzten Ziele voll und ganz erreicht. Viele Menschen kommen in den Genuss von preiswertem Wohnraum und die Stiftung unterstützt durch die Ausschüttung des jährlichen Reingewinns wohltätige und gemeinnützige Organisationen.

Dr. Stephan à Porta im Ruhestand

Eng mit Zürich verbunden

Mit dem «Stephan à Porta-Weg», dem Verbindungsweg zwischen Förrlibuckstrasse und Hardturmstrasse, hat der Stadtrat von Zürich einen Unternehmer geehrt, welcher mit seinem beispielhaften Engagement bleibende Werte geschaffen hat.
Dass der Wirkungskreis der Dr. Stephan à Porta-Stiftung ausdrücklich auf die Stadt Zürich und den Kanton Graubünden beschränkt ist, ist kein Zufall. Stephan à Porta wollte damit seine enge Verbundenheit zu seiner Wahlheimat Zürich ausdrücken, weil er dort ein interessantes und fruchtbares Tätigkeitsfeld gefunden hatte. Weiter wollte er eine Brücke schlagen zu Ftan im Unterengadin, der Heimat seiner Eltern. Obwohl er selbst nie dort gelebt hat, war er der Region sehr zugetan.

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